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Corona-Aktionsprogramm widmet sich Schulverweigerung


Die Dietz Stiftung in Zwickau zeigt sich begeistert, dass im bundesweiten Aktionsprogramm »Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche« explizit Mittel gegen Schulverweigerung bereitgestellt und das ansonsten zumeist totgeschwiegene Thema Schulverweigerung öffentliche Aufmerksamkeit erhält.

„Es ist ein Meilenstein, dass das Thema Schulverweigerung in diesem Kontext öffentlich thematisiert wird“, so Juliane Ratz, Vorstandsvorsitzende der Dietz Stiftung und ergänzt: „Schulverweigerndes Verhalten ist bei weitem kein Randphänomen und die Zahlen werden durch die Pandemie noch steigen.“

Öffentliche Statistiken seien selten und führten nur eingeleitete Ordnungs-widrigkeitsverfahren auf. Die Erfahrung der Stiftung zeige, dass Schulleitungen und Lehrkräfte mehr Unterstützung benötigten. „Individuelle Betreuung und Prävention kann aufgrund hoher Klassenstärken nur unzureichend stattfinden. Es braucht hier unterstützende Projekte wie unser alternatives Schulprojekt »start off«“, betont Juliane Ratz.

Projekt zur Schulverweigerung in Zwickau

Im Kinder- und Jugendförderprojekt »start off« in Zwickau arbeiten Pädagogen seit 1998 aktiv mit schulverweigernden Kindern und Jugendlichen zusammen. Ein Dreiklang aus Schul-, Sozial- und Heilpädagogik ist das Rezept, um Kindern und Jugendlichen, die die Schule zuvor aktiv verweigert haben, neue Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.

In Kooperation mit dem Zwickauer Landesamt für Schule und Bildung und dem Jugendamt des Landkreises Zwickau konnten bisher mehr als 230 Kinder und Jugendliche entweder in den Schulalltag reintegriert werden oder im Rahmen von »start off« die gesetzliche Schulpflicht erfüllen. Das Projekt wurde lange durch die DPFA-Schulen gemeinnützige GmbH begleitet. Seit 2016 hat die DPFA-nahe Dietz Stiftung die Trägerschaft übernommen.

Hohe Dunkelziffer an Schulverweigerern

Schulverweigerung ist eine zentrale Herausforderung für Schule und Gesellschaft, allein im Freistaat Sachsen wurden 2016 mehr als 6.100 Ordnungswidrigkeitsverfahren aufgrund unentschuldigten Fehlens von Schülern eingeleitet. Die Dunkelziffer wird aber deutlich höher geschätzt, da Statistiken nur bedingt erhoben und nur offizielle Verfahren erfasst werden. Nicht mitgezählt werden Schülerinnen und Schüler, die zwar in den Schulen anwesend sind, jedoch verweigerndes Verhalten zeigen würden, da sie nicht aktiv am Unterrichtsgeschehen teilnehmen.

Sachsen erhält vom Bund 5,6 Millionen Euro für Schulsozialarbeit

Der Bund hat das Aktionsprogramm »Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche« mit einem Gesamtumfang von 2 Milliarden Euro verabschiedet. Laut jüngster Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt werden dem Freistaat Sachsen rund 5,6 Millionen Euro zugesprochen, um im Bereich der Schulsozialarbeit und Schulverweigerung aktiv zu werden. Mit diesen Mitteln sollen Kinder und Jugendliche unterstützt werden, die besonders von den coronabedingten Einschränkungen betroffen waren.

 

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